Weiß ist das nicht

Was wäre die Chemie ohne die missratenen Experimente? Vielleicht entspannter, aber sicher auch langweiliger. Die letzten Tage war ich einmal der, bei dem etwas nicht geklappt hat: Ein Syntheseversuch von Kupfer(I)-chlorid CuCl als Vorübung für andere Kupfer(I)-salze.

Nach meinem Buch Jander-Blasius klang das ganz locker: blaues Kupfersulfat, Kochsalz, Salzsäure und Kupferpulver auf dem Wasserbad erhitzen, bis Farbe verschwunden. Dann in SO2-Wasser gießen und CuCl fällt aus. Kupferpulver hatte ich keines da und wollte wegen einem Vorversuch auch nicht auf eine Bestellung warten. Deswegen verwendete ich kurze Stücke sehr feiner Kupferdrähte.

Das Heizen konnte ich mir zunächst sparen, denn die Gasentwicklung wurde nach der Zugabe der Salzsäure schon so immer stärker. Durch das Gas bewegten sich die Kupferdrähte nach oben und bekamen eine rote Schicht. Auch die – in der Anleitung nicht genannte – graue Färbung passte nicht. Letztlich musste ich das Reagenzglas in ein kaltes Wasser tauchen und das Kupfer mechanisch nach unten befördern.

Nachdem der Verlauf so weit wenig mit der Literatur zu tun hatte, setzte ich meine Hoffnung auf das Erhitzen. Das mit der Entfärbung klappte nicht, allerdings bekam das Kupfer seine ursprüngliche Farbe wieder.

Der Rest an Hoffnung lag nun darin, dass sich zumindest ein Teil an Cu(I)-Komplex gebildet hätte, der beim Verdünnen den weißen Niederschlag bilden würde.

Hmmm. Weiß ist das nicht. Aber wenig.

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